Erfahrungen über meine Freiwilligenarbeit bei der GoGirl Foundation

Schon seit etwa zwei Monate bin ich hier in Masaka, Uganda und mache meinen
Freiwilligendienst unter dem weltwärts-Programm. Ich möchte die Gelegenheit eines
Blogbeitrags nutzen, um Ihnen ein Update und einen kurzen Zwischenbericht meiner
Erfahrungen hier vor Ort zugeben.

Nach den zwei Monaten, die ich jetzt schon hier in einer liebevollen und fürsorglichen
Gastfamilie mit vielen Kindern verbringe, habe ich mich nun gut an die alltäglichen
Lebensumstände gewöhnt. Einiges ist hier anders als in meinem Zuhause in Deutschland. Es
gibt kein fließendes Wasser und keine „richtige“ Küche. Das Haus hat wenige Zimmer und
zum Großteil einen Bodenbelag aus Rohbeton. Gekocht, gespült und gewaschen wird
draußen vor dem Haus. Am Anfang war das Duschen mit dem Eimer und mit Regenwasser
ungewohnt und befremdlich für mich. Nun bin ich ehrlich froh, wenigstens eine Toilette zu
haben.

Auch an meine Arbeit an meiner Einsatzstelle der GoGirl Foundation in Masaka und dem
neuen Tagesablauf habe ich mich so langsam gewöhnt. Ich habe nun meine festen Aufgaben
gefunden. Montags und Donnerstags besuche ich verschiedene Schulen und unterrichte
Kinder in „Drawing and Shading“ (Bildende Kunst). Samstagvormittag leite ich die Brassband
vor Ort. Außerdem biete ich an den Schulen Deutschstunden und interkultureller Austausch
für ältere Schüler an. Eine weitere wichtige Aufgabe von mir ist Öffentlichkeitsarbeit der
GoGirl Foundation zu unterstützen.

Die restlichen Tage der Woche begleite ich die Foundation bei sog. Trainings an Schulen.
Dort behandeln wir Themen wie Familienplanung, Menstruationshygiene, Kindesmissbrauch
und vieles mehr. Die Arbeit an der Foundation macht mir wirklich Spaß. Sie ist unheimlich
abwechslungsreich und lehrreich, trotzdem bringt mich diese Arbeit hin und wieder
emotional an meine Grenzen. Ich erfahre täglich von extremer Armut und den alltäglichen
Problemen der Menschen.

Schulbildung ist in Uganda nicht kostenlos.

Ich sehe täglich viele Kinder aus der Nachbarschaft, die nicht zur Schule gehen, da das Geld
für die Schulgebühren nicht vorhanden ist. Schulbildung ist in Uganda nämlich nicht
kostenlos und die Schulgebühren sind für viele Familien nicht erschwinglich. Das liegt auch
an der hohen Anzahl an Kindern pro Familie. Trotzdem denke ich, dass der Schulbesuch
gerade für die Kinder hier besonders wichtig wäre, um den Kreislauf der Armut zu
durchbrechen. Außerdem würde ein Schulbesuch die Kinder davor schützen, als Arbeitskraft
in der Familie eingesetzt zu werden.

Des Weiteren kommen täglich ca. 15 jugendliche Mädels an die Foundation um Hairdressing
und Schneidern zu lernen. Sie kommen aber auch um eine warme Mahlzeit an der
Foundation zu bekommen. In unseren Trainings unterrichten wir andere Mädels wie man
wiederverwendbare Binden herstellt. Meistens haben sie aber kaum Unterhosen, um diese
Binden zu tragen. Außerdem leben diese Mädchen in meinem Umfeld immer mit der Angst
minderjährig verheiratet zu werden.

Es trifft mich sehr, dass ich hier Probleme erfahre, deren Existenz ich mir vor meinem
Freiwilligendienst und den Gesprächen mit den Mädchen nicht vorstellen konnte. Ich fühle
mich oft schlecht für meine Privilegien und für mein Leben im Überfluss.

Mir ist bewusst, dass ich die Strukturen der Probleme hier nicht lösen werde. So würde ich
aber gerne das Leid direkt um mich herum, vor allem jetzt in der Weihnachtszeit etwas lindern. Deshalb würde ich mich sehr freuen, wenn Sie meine Einsatzstelle finanziell oder auch materiell über Interkultura e.V. unterstützen könnten.

Liebe Grüße aus Uganda

Jana